Leon stand vor der Tür der Uni und schaute auf die Ströme von Studenten. Sein Herz klopfte und es dauerte eine Weile, bis er sich traute, einzutreten.
Er war froh, dass er nicht nur die Schule, sondern auch die Kleinstadt, die seine Heimat gewesen war, verlassen konnte.
Die letzten Jahre waren schwierig gewesen. Er war ein Außenseiter gewesen, Opfer von Spott und Häme. Er war so gar nicht cool, passte nicht in die Gruppen der anderen. Die Mädchen beachteten ihn nicht. Die Jungen machten sich über ihn lustig. Er spielte nicht Fußball, fuhr kein Auto und die Saufereien wollte er nicht mitmachen.
Leon wusste, dass er anders war, aber er hatte keine Ahnung, was er falsch machte. Einmal hatte er länger mit Emelie an der Bushaltestelle gestanden. Emelie wohnte in der Nachbarschaft und war ganz ok. Also fasste er sich ein Herz und fragte sie, was er tun könnte, um dazu zu gehören. Emelie hatte mit den Schultern gezuckt. „Du bringst es halt einfach nicht“, hatte sie gesagt.
Leon atmete noch einmal tief ein und betrat das Gebäude. War das ein Lärm. Es dauerte, bis er den richtigen Vorlesungssaal gefunden hatte.
Einige Wochen später, war Leon immer noch allein. Es war genauso, wie in der Schule. Seine Kommilitonen knüpften schnell Kontakte, trafen sich in der Mensa und beim Sport. Leon war bei den Gesprächen meist nur Zuhörer. Bei Diskussionen in den Seminaren brillierte er mit seiner Sprachgewandtheit, aber den Spötteleien der andern konnte er nichts entgegensetzen.
Gestern hatte er sich in der Mensa zu Max, Lara und Philipp an den Tisch gesetzt. Er wollte sich in ihre Gespräche einklinken, aber Lara sah ihn nur spöttisch an. „Weißt du, Leon, seit ich dich kenne, glaube ich wieder an Einhörner. Du gehörst einfach nicht in diese Welt.“ Leon spürte, wie Wut in ihm hochstieg. An ihm war nichts verkehrt. „Da kann ich ja gleich als Einhorn herumlaufen. Dann wisst ihr, wo ihr dran seid.“
Philipp grinste. „Das traust du dich nie!“ „Wetten?“ Philipp sah ihn an. In seinem Blick lag kein Spott. In seinen Augen blitzte es. Leon waren die Augen noch nie aufgefallen. Philipp war ein ruhiger Typ mit langen, blonden Haaren. Er war Leon sympathisch, aber er hatte sich noch nicht getraut, den Kommilitonen anzusprechen. „Also, wie sieht es aus? Morgen um 11 in der Cafeteria?“ Max und Lara zeigten ihm einen Vogel. „Ihr spinnt doch!“ „Gemacht!“, sagte Leon.
Er hatte Spaß an der Sache bekommen. Sollten sie doch denken, was sie wollten. Er besorgte sich ein Einhornkostüm im Verleih und am nächsten Tag stand ein Einhorn in der Cafeteria.
„Krass“, sagte Philipp und lachte. Leon amüsierte sich über die irritierten Blicke der Studenten und Angestellten. „Was ist eigentlich mein Gewinn?“, fragte er Philipp. „Wir haben schließlich gewettet.“ „Ich lade dich zum Eis ein“, meinte Philipp. „Da lernst du gleich die beste Eisdiele der Stadt kennen.“
Schweigend liefen die jungen Männer nebeneinander her. „Das ist echt eine coole Aktion. Hätte ich dir gar nicht zugetraut. Ganz schön mutig für einen Anfänger.“ Leons Herz schlug schneller.
Er spürte, wie Philipp nach seiner Hand griff. Ihre Hände verschränkten sich ineinander und ein Lächeln schlich sich in Leons Gesicht.
(Marion Theresa Douret)
Die 12.Rauhnacht schließt den Kreis. Ihr ist die Energie des Dezembers zugeordnet, der gerade erst hinter uns liegt. Es ist der dunkelste Monat, aber auch der Monat der Sonnenwende. Das Weihnachtsfest, das heute an die Stelle uralter Sonnwend- und Lichterfeste gerückt ist, feiert den Anbruch einer neuen Zeit. Die Dunkelheit ist zu Ende und das Licht übernimmt im Jahreskreis wieder die Führung. Warten auf das Licht, Rückschau halten und Ausrichtung auf das Neue sind die Geschenke des Dezembers. Vor oder in der letzten Rauhnacht (die Nacht vom 5. auf den 6. Dezember) nimm noch einmal diese Zeit ins Visier. Wie hast du dich gefühlt, bevor du die Zeit der Rauhnächte begonnen hast? Wie fühlst du dich heute? War es eine Last, sich jeden Tag Zeit zu nehmen, die Energie der entsprechenden Nacht aufzunehmen oder ein Geschenkt? Bist du deiner inneren Sehnsucht auf die Spur gekommen? Gib dich in dieser Nacht ganz dem Gefühl hin, aus der Dunkelheit ins Licht zu treten. Gehe diesem stärke
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