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Aus dem Leben eines Laminiergerätes

Also, eigentlich heiße ich ja George. Nur weiß das niemand. Die nennen mich hier Laminiergerät. Ein paar von denen, die sich ganz toll vorkommen, sagen sogar Laminator. Gefällt mir ja besser. Klingt nach Terminator. Ich würde sofort mit so einer Kampfmaschine tauschen. Alles besser, als hier zu stehen und dauernd heiß zu werden. Hat sich mal jemand überlegt, was für einen Schaden die ständige Überhitzung anrichtet? Natürlich nicht, ich bin ja nur eine Maschine. Wenn ich kaputt bin, werde ich ausgetauscht. Stellt euch mal vor, mich euch würde so umgegangen. Da sagt ihr nix mehr, oder? Oh nein! Da kommt die mit der lauten Stimme. Das auch noch. Die zieht auch noch jede Folie zweimal durch. So eine Verunglimpfung meiner Arbeit. Als sei ich nicht in der Lage, meine Arbeit gleich ordentlich zu machen. Also könnten die Damen das überhaupt beurteilen. Jetzt kommt auch noch die Dünne mit den kurzen Haaren dazu. Ich weiß genau, was passiert: Ein ewiges, lautes Gemecker über schwierige Kinder setzt ein. Die Dünne versucht zu beschwichtigen: Alles wie immer. Ich hat das nicht mehr aus. Die Hitze und das Geplapper. Hm, was könnte ich tun? Ich weiß, ich mache ein paar Falten in die Folie. Dann schimpft sie auf mich und schaltet mich endlich aus. Ha, hat geklappt. Endlich darf ich abkühlen. Still ist es aber immer noch nicht: Pause. Was für ein Lärm. Ob die nicht merken, dass sie genauso laut sind, wie die Kinder? Endlich wird es wieder still. Natürlich hat mich keine aufgeräumt. So stehe ich auf dem Tisch rum die Sonne brennt mir auf meine Außenhaut. Klar, das interessiert auch keinen. Dabei kann ich schon meine eigenen Arbeitshitze nicht ertragen. Die Sonne hasse ich. Aber gleich ist es 10 und die Verwaltung macht eine gute Stunde Frühstück. Da störe ich auf dem Tisch und werde weggeräumt. Endlich! Dafür zahle ich einen hohen Preis. Die ganze Weltlage wird durchgekaut und natürlich wissen sie genau, was alles läuft. Jede Verschwörung wird sofort durchschaut. Ob ich denen mal vorschlage, Politiker zu werden. Dann wäre ich sie los… Kaum sind sie weg, muss ich wieder ran. Da kommt die mit den Hörbüchern. Nicht nur, dass ich im Dauerbetrieb bin. Nein, ich muss mir auch noch schwachsinnige Hörbücher dabei anhören. Natürlich lässt sie die Bücher nicht laufen, wenn sie fertig ist. Ich kenne inzwischen zig Ausschnitte aus Krimis, die mich nachts nicht schlafen lassen, weil ich nie weiß, wer der Mörder war. Manchmal würde ich mich am liebsten vom Tisch werfen. Dann wäre Ruhe. Ich könnte ja mal einen Versuch starten. Ha! Bis zur Kannte habe ich es nicht geschafft, aber die Kaffeetasse habe ich erwischt. Wenigstens ein kleiner Sieg. Die schlimmste Zeit des Tages steht bevor: Schulschluss. Die Frauen wuseln hin und her, ständig will mich eine benutzen. Zur Hölle mit Lernkarten, Lesespielen, Bildkarten und Karteien. Deutsch sollen die Kinder bei ihren Eltern lernen. Außerdem muss Papier und Bleistift reichen zum Lesen- und Schreibenlernen. Dass die das nicht verstehen. Ich wüsste schon, was ich in der Schule ändern könnte. Jetzt ist aber genug. Ich greife zu dem einzigen Mittel, dass ich habe: Arbeitsverweigerung. Ich gehe einfach aus.

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