Die Zeit Zwischen den Jahren
Die Feiertage sind vorbei und das neue Jahr streckt schon seine Hände nach uns aus. Das Planen, Vorbereiten, die (hoffentlich) erfüllenden Begegnungen, die enttäuschten Hoffnungen, die Trauer, die Einsamkeit und die rührseligen Erinnerungen an vergangene Weihnachtstage liegen hinter uns, aber der Alltag mit all seinen Anforderungen ist noch nicht zurück.
Es ist eine besondere Zeit, die wir „zwischen den Jahren“ nennen. Ruhe kehrt ein, sofern wir das zulassen (und nicht im Einzelhandel oder Gesundheitswesen arbeiten…).
In diesen Tagen tut es gut, einmal Rückschau zu halten, was das letzte Jahr uns geschenkt oder zugemutet hat. Es gibt Menschen, Dinge, Gefühle oder Pläne, von denen wir uns verabschieden müssen oder wollen.
Innehalten und den Blick zurück richten
Was hat dich getragen im letzten Jahr?
Was war dir wichtig?
Wer hat dir gut getan?
Welche Erinnerung möchtest du für immer in deinem Herzen behalten?
Was ist aus den Plänen und Vorsätzen im letzten Jahr geworden?
Was hat sich erfüllt und was ist eine Sehnsucht geblieben?
Was möchtest du am liebsten vergessen?
Was hast du erlitten?
Was möchtest du loslassen?
Solche Fragen drängen sich in diesen Tagen auf. Es ist ein gesundes Empfinden, sich erst von Altem verabschieden zu wollen, bevor du mit leichterem Herzen Neues beginnen kannst. Die Erinnerungen des Jahres gehören auf die Waagschale, um gewogen zu werden, ob sie bewahrt oder losgelassen werden sollen.
Zugleich ist es eine Überprüfung, ob dein Leben noch deines ist oder ob du gerade in eine Richtung gehst, die für dich nicht heilsam ist.
Ursprung und Geschichte der Rauhnächte
Der Ursprung der Rauhnächte (gelegentlich werden sie in der Literatur auch Rauchnächte genannt) liegt in der Differenz zwischen Sonnenjahr und Mondjahr. Das Mondjahr hat 354 Tage und das Sonnenjahr 365 Tage. Die Differenz von 11 Tagen und 12 Nächten ist eine „Zwischenzeit“. Dieser Zeit werden von jeher magische Kräfte zugesprochen. Rituale und längst vergessene
Bräuche sollten in diesen Tagen und Nächten, die bösen Zauber vertreiben und gute Zauberkräfte einladen. Einige der Bräuche haben sich gehalten, ohne dass wir uns bewusst sind, dass sie aus vergangenen „magischen“ Zeitaltern kommen. So wird in vielen Haushalten auch heute noch darauf geachtet, keine schmutzige Wäsche mit ins neue Jahr zu nehmen. Das ist solch ein Überbleibsel aus früheren Zeiten, in denen die Menschen glaubten, umherziehende Geister könnten sich in aufgehängter weißer Wäsche verfangen und Unheil bringen.
Über die Zeitspanne der Rauhnächte gibt es unterschiedliche Ansichten: Manche beginnen sie am 21.Dezember, der Andreasnacht. Heute werden sie aber meist vom 25. Dezember bis zum 6. Januar „gefeiert“.
Jeder Rauhnacht wird eine bestimmte Energie, bestimmte Kräfte und ein Monat des kommenden Jahres zugeordnet.
Auch wenn der Geisterglaube heute zum Glück selten geworden ist, sind die dunklen Rauhnächte, in denen die Natur am dunkelsten Punkt im Jahreskreis angekommen ist, eine Zeit besonderer Spiritualität. Die Zeit „zwischen den Jahren“ als Zeit des Rückzugs, der Ruhe und der Rückschau und Ausrichtung zu nutzen, tut auch heute noch gut.
Marion Theresa Douret
Die 12.Rauhnacht schließt den Kreis. Ihr ist die Energie des Dezembers zugeordnet, der gerade erst hinter uns liegt. Es ist der dunkelste Monat, aber auch der Monat der Sonnenwende. Das Weihnachtsfest, das heute an die Stelle uralter Sonnwend- und Lichterfeste gerückt ist, feiert den Anbruch einer neuen Zeit. Die Dunkelheit ist zu Ende und das Licht übernimmt im Jahreskreis wieder die Führung. Warten auf das Licht, Rückschau halten und Ausrichtung auf das Neue sind die Geschenke des Dezembers. Vor oder in der letzten Rauhnacht (die Nacht vom 5. auf den 6. Dezember) nimm noch einmal diese Zeit ins Visier. Wie hast du dich gefühlt, bevor du die Zeit der Rauhnächte begonnen hast? Wie fühlst du dich heute? War es eine Last, sich jeden Tag Zeit zu nehmen, die Energie der entsprechenden Nacht aufzunehmen oder ein Geschenkt? Bist du deiner inneren Sehnsucht auf die Spur gekommen? Gib dich in dieser Nacht ganz dem Gefühl hin, aus der Dunkelheit ins Licht zu treten. Gehe diesem stärke
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